Hochschulkooperationen

Als Institut der Fraunhofer-Gesellschaft arbeiten wir an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft. Die universitäre Grundlagenforschung gibt uns wichtige Impulse für den anwendungsnahen Transfer in die Industrie. Folgende Lehrstühle und Professuren bilden den Kern unseres wissenschaftlichen Netzwerks:

Lehrstuhl für Industrielles Informationsmanagement, TU Dortmund

Der Lehrstuhl für Industrielles Informationsmanagement (vormals Audi-Stiftungslehrstuhl Supply Net Order Management) ist Teil des LogistikCampus an der Technischen Universität Dortmund, der in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und dem Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST Kompetenzen in der technischen Logistik und in der Informationslogistik bündelt und ausbaut.

Der Lehrstuhl für Industrielles Informationsmanagement erforscht innovative Konzepte, Verfahren, Architekturen und Lösungen für Geschäfts- und Logistiknetzwerke. Die Arbeiten zeichnen sich durch einen interdisziplinären Zugang zum Forschungsgegenstand an der Nahtstelle von Ingenieurwissenschaften, Betriebswirtschaftslehre und Informatik aus. Der Lehrstuhl kooperiert hierzu mit zahlreichen nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft.

Lehrstuhlinhaber ist Prof. Dr.-Ing. Boris Otto, der gleichzeitig Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik ISST ist. Ottos Forschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten des industriellen Informationsmanagements, der Geschäfts- und Logistiknetzwerke sowie Methoden für den Entwurf digitaler Geschäftslösungen.

 

Lehrstuhl für Software Engineering, TU Dortmund

Prof. Dr. Jakob Rehof ist Inhaber des Lehrstuhls XIV für Software Engineering an der TU Dortmund. An seinem Lehrstuhl forscht Rehof mit seiner Gruppe (SEAL) im Bereich »Software Engineering mittels Algorithmen und Logik«, wobei die Entwicklung von neuen Algorithmen zur Automatisierung der mathematischen Logik und der Analyse von Software-Systemen eingesetzt werden, um die Erstellung von hochqualitativer Software weiter zu industrialisieren. Die Forschung von Rehofs Gruppe fokussiert in letzterer Zeit insbesondere auf Kompositionssynthese mittels kombinatorischer Logik, wobei Produktlinien von Softwareanwendungen aus Repositorien von Komponenten automatisch zusammengestellt werden. Anwendungen werden u.a. im Bereich der Fabrikplanung und im Bereich der Synthese von Simulationsmodellen erforscht.

Seit 2006 leitet Prof. Dr. Jakob Rehof den von ihm gegründeten Lehrstuhl für Software Engineering an der Technischen Universität Dortmund. 1960 geboren in Dänemark, studierte er Latein, Griechisch, Philosophie, Informatik und Mathematik und promovierte  an der Universität Kopenhagen in der Informationswissenschaft. Rehof war 1997 Visiting Researcher an der Stanford University und war von 1998 bis 2006 als Forscher bei den Microsoft Research Labs in Redmond beschäftigt, wo er u.a. 16 Patente mitverfasst hat. Darüber hinaus war er von 2006 bis 2021 Mitglied der Institutsleitung des Fraunhofer ISST.

 

Professur für Betriebswirtschaftslehre (insb. Supply Chain Management und Digitale Logistik), FH Dortmund

Prof. Dr.-Ing. Jan Cirullies hat an der Fachhochschule Dortmund im Fachbereich Wirtschaft die Professur »Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain Management und Digitale Logistik« inne. Sein Forschungsgebiet umfasst die Datenbeschaffung, -integration und -analyse für die strategische Gestaltung von Logistiknetzwerken, Logistikplanung und operative Steuerung. Den Kern bildet dabei die Erforschung neuartiger logistischer Konzepte wie lieferkettenweite Kollaborationsansätze oder dezentrale Entscheidungsfindung in Verbindung mit neuartigen digitalen Technologien, etwa dem International Data Space, Ontologien oder KI-basierten Analysen. Die Verbindung aus anwendungsbezogener Lehre und Forschung an der Fachhochschule ergänzt sich ideal mit der anwendungsnahen Forschung und Entwicklung digitaler Technologien am Fraunhofer ISST.

Am Fraunhofer ISST forscht Prof. Cirullies als Senior Scientist in der Abteilung Logistik an der Entwicklung eines digitalen Zwillings für Produktion und Logistik. Zuvor war er viele Jahre bei Fraunhofer tätig, zuletzt als Leiter der Abteilung Logistik am Fraunhofer ISST, bevor er 2020 den Ruf an der FH Dortmund annahm.

Professur für Gesundheitstechnologien, hsg Bochum

An der Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum erforscht Prof. Dr. Wolfgang Deiters im Department of Community Health mit seiner Professur für nutzer*innenorientierte Gesundheitstechnologien die Potenziale und Herausforderungen, die technische Assistenzsysteme und digitale Gesundheitsdienste für eine Unterstützung von Health Professionals, Bürger, Patienten und deren Angehörige in der Gestaltung von Angeboten der Gesundheitsversorgung bieten. Dies betrifft die Prävention ge-nauso wie die Unterstützung von Pflege- oder Rehabilitationsprozessen.

Im Mittelpunkt der Forschung steht die Frage, wie die Digitalisierung zu einer effizienten und menschengerechten Gesundheitsversorgung gestaltend eingesetzt werden kann. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Digitalisierungsstrategien im Gesundheitswesen, nutzerorientierte digitale Gesundheitsdienste für Prävention, Therapie und Pflege, mobile Gesundheitsdienste, soziotechnische und ressourcenorientierte alltagsunterstützende Systeme für ein gesundes und langes Leben, digital unterstützte Versorgungsstrukturen sowie dem Aufbau von Strukturen zur digitalen Gesundheitskompetenz (Digital Health Literacy).

Als Teil des Interprofessionellen Gesundheitszentrums verfolgt er mit seinen Kollegen das Ziel, die Angebote zur Gesundheitsversorgung interprofessionell zu konzipieren, zu erproben und verschiedenen Zielgruppen (Patienten, Angehörigen, Health Professionals, Wohnungswirtschaft, Kommunen etc.) diese Konzepte beratend zu vermitteln.

Vor seiner Tätigkeit an der hsg gehörte Prof. Wolfgang Deiters viele Jahre zum Führungsteam des Fraunhofer ISST. Er steht heute insbesondere dem Geschäftsfeld »Gesundheitswesen« als Senior Scientist und Berater zur Seite. Zahlreiche gemeinsame Projektaktivitäten resultieren aus dieser Kooperation.

Professur für Rigorous Software Engineering, TU Dortmund

Prof. Dr. Falk Howar arbeitet in der Fakultät Informatik an der Technischen Universität Dortmund an der Analyse und Absicherung autonomer und sicherheitskritischer Softwaresysteme. Ihn interessiert dabei besonders der Einsatz lernender und formaler Methoden zur Analyse des Verhaltens solcher Systeme. Diese Methoden hat er in verschiedenen Software-Werkzeugen implementiert, mit deren Hilfe unter anderem ein Fehler in der Implementierung des TCP Protokolls im weit verbreiten Linux Kernel gefunden wurde.

Nach seinem Informatikstudium und der Promotion an der TU Dortmund war Falk Howar zunächst in den USA an der Carnegie Mellon University (Silicon Valley) und am NASA Ames Research Center und hat dort Methoden zum Testen eines autonomen Flugverkehrskontrollsystems entwickelt. Anschließend war er in der Geschäftsführung des Institute for Applied Software Systems Engineering der TU Clausthal. Dort hat er zusammen mit Partnern aus der Autoindustrie an der Absicherung von autonomen Fahrfunktionen geforscht. Seit September 2017 ist Falk Howar Professor für Software Engineering an der TU Dortmund und ist seither auch dem Fraunhofer ISST in Forschungsprojekten verbunden. Anfang 2020 übernahm er am Fraunhofer ISST die Koordination der Forschung im Bereich Software Engineering.

Institut für Softwaretechnik IST, Universität Koblenz

Prof. Dr. Jan Jürjens ist Director Research Projects des Fraunhofer ISST und Leiter des Instituts für Softwaretechnik an Universität Koblenz. Zwischen dem Fraunhofer ISST und dem Institut für Softwaretechnik besteht seit 2017 eine strategische Kooperation, in deren Rahmen bereits eine Reihe von Projekten durchgeführt wurde (z.B. die EU-Projekte VisiOn, Qu4lity, TRUSTS und DataPorts, das BMWi-Projekt IIP Ecosphere und das BMBF-Projekt XAPS).

Das Institut forscht zu modellbasierten Methoden und Werkzeugen für die Softwareentwicklung bei kritischen Systemen: Im Bereich »Softwarequalität« werden Analysen von Geschäftsprozess- und Software-Modellen auf Qualitätsattribute wie IT-Sicherheit, Transparenz und Compliance sowie statischer und laufzeitbasierter Software-Verifikation erarbeitet. Im Bereich »Management von Software-Großprojekten« wird die Erfassung und Analyse nichtfunktionaler Anforderungen thematisiert. Zum Thema »Softwarewartbarkeit« wird die Erhaltung von Anforderungen bei Software-Evolution untersucht. Die Methoden und Werkzeuge werden dabei u.a. auf Software-as-a-Service (SaaS) und Cloudorientierte Softwarearchitekturen angewendet, sowie auf verteilte Datenarchitekturen wie die International Data Spaces, in denen noch keine »best practice«-Lösungen für die sichere Entwicklung existieren.

In der Lehre liegt der Schwerpunkt auf Softwareengineering im Allgemeinen sowie modellbasierter Softwareentwicklung und deren Spezialisierung für die Entwicklung sicherer Software.

Am Fraunhofer ISST koordiniert Prof. Jan Jürjens überwiegend die öffentlichen Förderprojekte sowie die wissenschaftlichen Publikationen des Instituts und gehört dem Programmmanagement-Kommittee der Initiative »International Data Spaces« an.

Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik an der Fakultät für Gesundheit, Universität Witten/Herdecke

Prof. Dr. rer. nat. Sven Meister erforscht am Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik wie die Digitalisierung die Arbeit im Gesundheitswesen verändert. Die Forschung erfolgt in den drei Bereichen »Mensch-Technik-Interaktion«, »Gesundheitsinfrastrukturen« und »Künstliche Intelligenz«. Die Forschung ist interdisziplinär ausgelegt und soll Medizin, Pflege, Psychologie und Technologie zusammenbringen. Dazu kooperiert der Lehrstuhl mit dem Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST in Dortmund.

Seit 2006 ist Prof. Dr. rer. nat. Sven Meister am Fraunhofer ISST tätig, zuletzt als Leiter der Abteilung Gesundheitswesen. In seiner neuen Rolle versteht er sich als Vermittler zwischen den Endanwendern der Digitalisierung und den Technologen.

Dem Fraunhofer ISST bleibt Prof. Dr. rer. nat. Meister im Geschäftsfeld »Gesundheitswesen« weiterhin verbunden und steht dem Team als Senior Scientist und Berater mit seinem langjährigen Erfahrungswissen zur Seite.

Professur für Big Data Analytics, FH Bielefeld

Prof. Dr. Christian Schwede hat an der Fachhochschule Bielefeld die Professur für Big Data Analytics inne. Er entwickelte und leitet für den neuen Campus Gütersloh mit dem projektbasierten Forschungsmaster »Data Science« ein neues innovatives Studienkonzept, das die Studierenden insbesondere auf die Arbeit in der angewandten Forschung vorbereitet.

Sein Forschungsgebiet ist die Digitalisierung von Logistikprozessen. Hierbei fokussiert er in der Anwendung auf die Verarbeitung von Echtzeitdaten aus operativen Prozessen zur Nutzung in Entscheidungsunterstützungssysteme auf Basis von Digitalen Zwillingen. Mit der Vision einer »Agent-based Economy« forscht Christian Schwede an der Transformation heutiger Wertschöpfungsprozesse auf Basis von autonomen intelligenten Agenten zur Steuerung von Aufträgen und Ressourcen. Dies beinhaltet auf der einen Seite intralogistische Szenarien der dezentralen hochflexiblen Produktion, in denen der Materialfluss von fahrerlosen Transportsystemen dominiert wird und der Informationsfluss vom Auftrag als intelligente Instanz ausgeht. Auf der anderen Seite forscht er ebenso zu unternehmensübergreifender Wertschöpfung, in der intelligente Agenten sowohl über Dienstleitungsverträge als auch über die Bereitstellung von Daten in Liefernetzwerken verhandeln.

Als Mitglied des Center for Applied Data Science (CfADS - https://www.fh-bielefeld.de/ium/cfads) in Gütersloh verfolgt Prof. Schwede auch das Ziel, Data Science bei den Unternehmen der Region in die Anwendung zu bringen.

Am Fraunhofer ISST arbeitet Prof. Schwede im Geschäftsfeld »Logistik« und steht dem Team hier als Senior Scientist und Berater mit seinem langjährigen Erfahrungswissen zur Seite.

Juniorprofessor für Data-Driven Enterprise, TU Braunschweig

An der TU Braunschweig erforscht die im April 2023 eingerichtete Juniorprofessur für Wirtschaftsinformatik insbesondere Data-Driven Enterprise, wie Daten in der Gesellschaft und Industrie wertschöpfend genutzt werden können. Sie widmet sich spannenden Themen wie Datenökosystemen, datenbasierten Geschäftsmodellen und Datensouveränität.

Im Mittelpunkt der Juniorprofessur stehen Datenökosysteme, die sozio-technische Netzwerke bilden, in denen Daten zwischen verschiedenen Akteuren ausgetauscht werden. Durch den Datenaustausch entstehen sowohl individuelle als auch kollektive Vorteile für die beteiligten Unternehmen. Die Juniorprofessur erforscht, wie die steigende Verfügbarkeit von industriellen Daten neue Herausforderungen und Chancen für die Gestaltung und das Management von Datenökosystemen mit sich bringt.